auf reisen

8
Aug
2008

Unser Freund in Pamukkale

In Pamukkale fanden wir ein richtiges Landidyll: Das Motel Vier Jahreszeiten. Ich habe in der Türkei zwar luxuriösere Zimmer gesehen. Aber die Wirtsfamilie war unübertrefflich freundlich und ihr Garten eine Oase der Musse. Über dem Swimming Pool kreisten die Schwalben, darum herum standen Granatapfelbäume.

Der Wirt riet uns, den berühmten weissen Berg am frühen Morgen zu besteigen. Nachher sei es zu heiss und würde nur so wimmeln vor Touristen. Wir beherzigten seinen Rat und brachen gegen sechs Uhr früh auf. Es sollte ein abenteuerlicher Aufstieg werden. Schon an der ersten Strassenkreuzung begegnete uns ein Hund. Ein verdreckter Köter, der heftig mit dem Schwanz wedelte und ab und zu um sich schnappte. Er folgte uns. Liess sich nicht ignorieren und auch nicht abschütteln. Schliesslich tätschelte Herr T. ihm vorsichtig den Kopf und sagte: „So, geh jetzt endlich nach Hause, Du dummer Hund!“ Da war es definitiv um den Köter geschehen. Sofort adoptierte er Herrn T. und wich fortan kaum noch von seiner Seite.

Der Kassenwart am Fuss des Berges verkaufte uns gern eine Eintrittskarte, der Hund kümmerte ihn nicht. So betraten wir die berühmten Sinterterrassen von Pamukkale zu dritt. Wir waren die ersten an jenem Morgen.

DSCN0845

Herr T. regte sich zunächst noch ein bisschen auf, wenn unser neuer Kumpel wieder einmal um sich schnappte. Bald aber sagte er: „Wahrscheinlich schnappt er bloss nach seinen eigenen Flöhen.“ Die Frogg hielt den Hund dagegen auf vorsichtiger Distanz. Mit Tierliebe ist unsere Frogg noch nie in hohem Masse gesegnet gewesen. Da der Hund und ich nun aber gemeinsam Herrn T.s Rudel bildeten, musste ich mich wohl oder übel mit ihm arrangieren. Für den Notfall nahm ich einen Stein in die Hand. Nur für den Notfall. Ich brauchte ihn nicht. Einstweilen.

Vielmehr begannen wir uns für die phantastische Landschaft um uns herum zu interessieren.

DSCN0849

Der Berg sieht aus wie ein Gletscher. Aber der Gletscher ist aus aus körnigem Stein, durchflossen von Wasser aus heissen Quellen. Der Hund tollte ein bisschen darin herum, verrichtete auch mal seine Notdurft auf das Unesco-Welterbe. Der Aufstieg dauerte zehn Minuten. Oben winkte uns ein Polizist zu. Erst der zweite Mensch, den wir an diesem Morgen sahen.

"Scheibenhonig!", dachte die Frogg. Jetzt bekommen wir Ärger wegen dem Hund. Doch weit gefehlt. Der Ordnungshüter wollte uns nur darauf aufmerksam machen, dass wir unsere Schuhe auszuziehen hätten. Als wir das getan hatten, verschwand er. Über mangelnde Gesellschaft brauchten wir uns dennoch bald nicht mehr zu beklagen. Aus einem Wäldchen kam ein ganzes Hunderudel angetrabt. Hier zwei von ihnen:

DSCN0850

Insgesamt waren es vier oder fünf Stück. Sie beschnupperten unseren Kumpel und tollten ein bisschen mit ihm herum. Wir dachten derweil, wir könnten uns jetzt unauffällig aus dem Staub machen und in aller Ruhe die antike Stadt Hierapolis hier oben besichtigen.

Aber weit gefehlt. Kumpel folgte Herrn T. unbeirrbar und die anderen Hunde hefteten sich an Kumpels Fersen. Als wir die Ruinen der Stadtmauer erreichten, begannen sie, die Hackordnung im Rudel festzulegen. Kumpel kam schlecht weg: Zeitweise umkreisten die anderen ihn zu viert, knurrten ihn an, und ihm blieb nichts anderes übrig als den Nacken zu beugen. Wir hätten hier oben hundesoziologische Studien machen können.

Doch dann wurden die Kerle aufdringlich. Interessierten sich viel zu sehr für uns. Eine alte Hündin gesellte sich zu ihnen, eine Riesin mit riesigen Zitzen. Sie sah gefährlich aus. Selbst Herr T. griff jetzt zu einem Stein und gebrauchte ihn - wenn er auch nur auf die Pfoten der Angreifer zielte. So gelang es uns eine Weile, die Bestien auf Distanz zu halten. Doch unser Kumpel folgte uns unbeirrt. Klar. Für ihn waren wir als Rudel attraktiver als seine hierarchieversessenen Artgenossen, mutmassten wir. Und ausserdem erhoffte er sich von uns wohl bald einmal eine Fütterung.

Und nach ihm kamen stets auch die anderen. "Wir werden sie nur los, wenn wir unseren Kumpel vertreiben. Ich meiner richtig. Mit Steinen", analysierte die Frogg die Situation. Aber das brachte Herr T. nicht übers Herz. Und die Frogg eigentlich auch nicht, wenn sie sichs richtig überlegte. Nur: Mit sechs streunenden Hunden im Schlepptau durch eine antike Stadt zu spazieren ist nicht wirklich das Wahre. Und Hilfe, etwa in Gestalt von Parkwärtern, war weit und breit keine in Sicht.

Kurzum: Die Situation war beunruhigend. Als wir das Amphitheater erreichten, dürfte mein Gesicht so ausgesehen haben wie diese in Stein gehauene Maske am Eingang.

DSCN0852

Seltsamerweise verschwanden hier aber plötzlich unsere neuen Begleiter wie ein Spuk. Auch Kumpel war weg.

Erst als wir das Amphitheater betreten hatten, fand wir sie alle wieder. Hier wurde auch klar, weshalb sie abgehauen waren: Sie hatten sich neue Touristen angelacht. Hier, auf den Publikumsplätzen, hatte sich eine Frühaufstehergruppe aus Osteuropa breit gemacht. Ideal für unsere Begleiter. Kumpel hatte schon ein neues Herrchen adoptiert, ein Russenkind. Er reagierte nicht einmal mehr, als wir ihm "tschüss!" winkten.

Ein paar Minuten lang vermisste ich ihn richtig, den untreuen Gesellen!

7
Aug
2008

Katze

Abend in Kuşadası. Nach anderthalb Wochen rastloser Reiserei haben wir endlich eine Pause. Endlich Ferien. Wir sitzen am Fuss der mittelalterlichen Burg in einer Bar. Es ist wunderbar warm. Zu unserer Linken brandet das Meer. Zu unserer Rechten steht ein Fernsehapparat auf einem Stuhl. Am Fernsehen läuft Fussball*: Die Russen besiegen gerade die Schweden.

Unter dem Stuhl hat eine Katze sich etwas geschnappt. Eine Eidechse. Sie setzt sich hin und lässt das Tierchen zwischen ihre Vorderbeine fallen. Starrt es aufmerksam an. Wartet.

Jetzt flüchtet die Eidechse. Aber das ist keine Eidechsenflucht, kein Aufschimmern, Huschen und Verschwinden. Das ist nicht viel mehr als ein demütiges, graues Wegzittern. Sie schafft die anderthalb Meter bis zu den rettenden Ritzen des Burgfelsens nicht in einem Anlauf. Sie hat ja schon keinen Schwanz mehr. Sie muss pausieren.

Die Katze wartet. Und wartet. Da läuft die Eidechse wieder los, ja, diesmal schafft sie es! Doch schon schiesst die Katze nach vorn, packt ihr Opfer mit samtenen Pfötchen, schubst es unter den Fernseher zurück. Jongliert es ein paarmal zwischen seidigen Vorderbeinen, wirft es hoch in die Luft und fängt es auf. Dann lässt sie es wieder fallen. Wartet, bis es davonschleicht. Wartet.

Die Katze ist schön. Ihr Fell glänzt. Sie ist schlank, aber nicht mager wie die verschupften Viecher, von denen Hundert- und Tausendschaften in Istanbul herumstreichen. Schon am ersten Abend kamen wir beim Galataturm an zwei solchen Katzen vorbei. Die eine schrie markerschütternd, denn die andere hatte sie gerade am Nacken gepackt und drückte sie unbarmherzig auf den Boden.

Nein. Unsere Katze in Kuşadası musste nicht kämpfen. Sie hatte Musse zum Spielen. Tat sie auch. Jetzt schaute sie wieder zu, wie die Eidechse losbeinelte. Das Spiel begann von vorne.

Fussball interessierte mich nicht mehr. Ich starrte gebannt auf ein Naturschauspiel. Ich weiss, dass Katzen grausam sind zu ihren Opfern. Aber ich hatte es noch nie mit eigenen Augen gesehen.

Beim fünften Mal wechselte die Eidechse die Richtung. Sie lief auf unseren Tisch zu. Einen Meter von uns weg stoppte sie. Blieb liegen.

Da pfiff der Schiedsrichter am Fernsehen zur Halbzeit. Zwei angeschickerte Engländerinnen trampelten laut redend an unserem Tisch vorbei. Beinahe wären sie auf unsere Eidechse getreten. Beinahe wünschte ich mir, sie hätten es getan. Hätten das Leiden des Tierchens verkürzt, ohne es zu wissen.



* Wir schreiben den 19. Juni, es ist immer noch Fussball-Europameisterschaft.

5
Aug
2008

Naive Journalisten

Journalist Oliver Stock schreibt über die Naivität seiner Berufskollegen in Peking. "Sie fliegen ein, berichten uns von ihrem Staunen und sind wieder weg." (gelesen im punkt.ch auf Seite 3).

Da fällt mir ein: Dasselbe tue ich, wenn ich hier von meiner Reise in die Türkei berichte. Aber ist das wirklich schlecht?

30
Jul
2008

Der beste aller Kellner

An den türkischen Touristenmeilen hat jedes Restaurant einen Kellner, der die vorbeigehenden Gäste zum Hereinkommen einladen muss. Ach was: einladen ist gar nicht das richtige Wort. Er muss sie ansprechen, jeden einzeln, sie bezirzen, sie davon überzeugen, dass sein Restaurant das Beste der vielen am Platz ist. Er muss sie dazu bringen, ihn zu mögen. Und zwar bevor sie einen Blick aufs Menü geworfen und einen Preisvergleich gemacht haben.

Ein knochenharter Job ist das, ein Job für den man Menschen mögen und mit ihnen reden können muss. Und tatsächlich: Einige dieser Männer sind Meister der Überredungskunst, sympathische gewitzte, eloquente Typen, hervorragende Verkäufer.

Gute Arbeit zahlt sich für sie auch aus, oder wenigstens für ihr Lokal. Sieht man an einer Touristenmeile in Kuşadası, Bodrum oder auch an der Istiklal Caddesi in Istanbul ein volles zwischen vielen halb leeren Restaurants, dann weiss man: Hier ist ein hervorragender Türkellner am Werk. Denn ob das Essen in einem Lokal gut ist, kann der Tourist ja zum vorneherein nicht wissen. Ist ihm aber der Mann an der Tür schon sympathisch, so wird er ihm keinen Gefallen abschlagen wollen und deshalb hineingehen.

Bayram war einer von ihnen, vielleicht der beste, den wir auf unserer Reise getroffen haben. Er lockte uns am Abend unserer Ankunft in sein Balık Ekmek-Lokal im Hafen von Kuşadası. Nun ja, bei Balık Ekmek brauchte es für uns nicht allzu hoch entwickelte Überredungskünste. Balık Ekmek, das sind grillierte Fische mit Brot. Ein einfaches, aber köstliches Gericht.

Bayrams besonderes Talent zeigte sich dennoch schnell. Er merkte, dass wir versuchten, uns auf Türkisch verständlich zu machen. In Kuşadası, einem Touristenort fest in den Händen der Engländer und Osteuropäer, waren wir damit wohl eher eine Ausnahmeerscheinung. Jedenfalls schien er sich richtig darüber zu freuen. Erst testete er unser Wissen. Als er merkte, dass es nicht sehr weit reichte, brachte er uns etwas Neues bei. "Afyiet olsun!" sagte er, "Have a nice meal!", als er unseren Fisch brachte. Später dann, als gerade genügend Kollegen da waren, die ihn ablösen konnten, kam er an unseren Tisch und fragte, wo wir herkämen. Dabei stellte sich zwar heraus, dass sein Englisch nicht viel weiter reichte als unser Türkisch. Aber wir schafften es dennoch, uns angeregt zu unterhalten. Nie genau über das, was wir eigentlich beabsichtigt hatten. Aber Spass machte es trotzdem. Jedenfalls kamen wir irgendwie so weit, dass Bayram uns die Monate des Jahres auf Türkisch auf einen Zettel aus dem Quittungsblock schrieb. Woraufhin wir vergnügt jammerten, wie furchtbar kalt es in der Schweiz die meiste Zeit sei. Bayram war in seinem Element und nannte uns all die warmen Monate des Jahres in der Türkei. Er lächelte. Seine Augenlider flatterten wie Schmetterlinge. Er war höchstens 18.

Dann rief sein Chef ihn zur Arbeit zurück.

Und doch fühlte sich die Frogg nun endlich wirklich wie im Paradies.

29
Jul
2008

Die Frau, die lächelt

Am nächsten Tag führte unsere Reise weiter Richtung Izmir. Im Bus sassen auf unserer Höhe in der Sitzreihe nebenan zwei Frauen, wohl Mutter und Tochter. Die Mutter trug ein Kopftuch. Die Tochter blätterte mit ihrer guten Hand in einem Langendscheidt Türkisch-Deutsch. Ihre schlechte Hand hing seltsam abgewinkelt an ihrer Seite. Auf derselben Seite hatte sie auch ein schlechtes Bein, das sie beim Gehen nachzog.

Bei einem Zwischenhalt stand sie in der Schlange zu den Toiletten hinter mir. Dort sprach ich sie an, denn ich hatte ein Problem: Die Türkin vor mir beklagte sich gerade laut gestikulierend über den Zustand der Toiletten, die meines Erachtens keinen Anlass zur Klage gaben. Ich wollte wieder einmal wissen, was los war. "Sprechen Sie Deutsch?" fragte ich. Sie nickte und schenkte mir ein wunderschönes Lächeln. Ein Lächeln, das aus einer warmen Quelle tief hinter der Stirn kam. Doch sie sagte nichts auf Deutsch. Vielmehr zeigte sie mir irgendetwas in der Toilette und stiess dabei ein paar Laute aus. Wohl doch türkisch, dachte ich und fragte nicht weiter. Ich hatte mich ja schon daran gewöhnt, nur halb zu verstehen, was um mich herum vor sich ging. Und die Toilette war sowieso in Ordnung.

Als wir beide vom Waschbecken kamen, streckte sie mir ihren guten Arm hin. Sie trug mehrere goldene Armringe, und einer hatte sich gelöst. Mit dem Kinn zeigte sie mir, dass ich den Verschluss befestigen solle.

Wieder im Bus ging unser Gespräch auf dieselbe seltsame Weise weiter: Ich fragte sie, wo sie denn herkäme, und sie streckte mir ihre Ausweise unter die Nase. So erfuhr ich, dass sie in Nürnberg wohnte und Taxifahrerin war. Dann zeigte sie mir, besonders stolz, noch einen weiteren Eintrag auf ihrem Ausweis: Sie konnte auch Lastwagen fahren.

Unterdessen zeigte die Mutter mit dem Kopftuch die ganze Zeit mal auf ihre Tochter, mal ihren Mund. Endlich begriff ich: Die Tochter war stumm, die Mutter konnte nur Türkisch.

Da geschah etwas Merkwürdiges: Unser Gespräch kam ins Stocken. Ich wusste nicht weiter. Ich meine: Ich hätte ihr meine Ausweise zeigen können. Oder ich hätte sagen können: "Ach wissen Sie, wir werden schon zurecht kommen. Ich höre ja sowieso nicht so gut", und ihr mein Hörgerät zeigen können. Aber irgend etwas hinderte mich daran. Ein bisschen genierte ich mich davor, vor Herrn T. meine Ausweise über den Gang zu strecken. Ein bisschen genierte ich mich überhaupt, etwas so Unerhörtes zu tun. Es war merkwürdig.

Ausserdem schienen beiden Frauen auch gar nicht zu erwarten, dass wir weiter mit ihnen sprechen wollten. Als wir in Izmir ausstiegen und ihnen eine gute Reise wünschten, schienen sie uns schon längst vergessen zu haben.

Aber ich habe noch oft an die beiden gedacht. Sollte jemand von Euch in Nürnberg einer stummen, halbseitig gelähmten türkischen Taxifahrerin begegnen, so möge er ihr bitte ausrichten: Ich habe mich gefreut, sie kennenzulernen und ich danke ihr für ihr Lächeln.


* Über das Lächeln der Türken könnte man einen ganzen Eintrag schreiben. Ich neige nicht zum Romantisieren, aber es muss doch einmal gesagt sein: Türken (viele von ihnen jedenfalls) lächeln selbst im Umgang mit Kunden anders als die Westler: Echter. Ihr Lächeln kommt tief aus dem Gesicht. Es ist freundlich, ja, fast zärtlich manchmal. Oder amüsiert, hilflos, schlau oder zufrieden. Doch viel weniger oft als im Westen bekommt man in der Türkei diese professionelle Darstellung von Freundlichkeit, die wir Westler als Lächeln bezeichnen.

26
Jul
2008

Ich kapituliere

Wir liegen flach unter einem Sonnenschirm in der Nähe von Ayvalık. Es ist der Nachmittag nach unserem Frühstücksgespräch über die unheimliche Stimme. Die Hitze hat Herrn T. und mich plattgewalzt. Das Thermometer muss bei die 40 Grad stehen. Noch gewöhnungsbedürftig, aber eigentlich wunderbar. Genau wie Ferien im Mittelmeer sein sollen! Das Meer ist kühl und glasklar und wirft perfekte Wellen. Auch der Sonnenschirm ist ok und erst noch günstig. Die Strandlektüre ist tiptop, zwei hoch interessante Bücher über die Türkei. Und neben mir liegt eine halbvolle Plastiktüte mit frischen Früchten. Zwei Nektarinen, Aprikosen und Kirschen. Und Kirschen in der Türkei... die schmecken genauso wie Kirschen schmecken sollen: so süss und so gross und so voll von einer Wärme, von der wir zu Hause nur träumen können.

Das hier wäre das Paradies. Wäre. Nur... die Frogg ist nicht wirklich zufrieden. Denn die Frogg ist im Grunde nicht der Typ fürs Ferienparadies.

Die Frogg ist ein anderer Typ. Und, typisch Frogg, sie hat auch eine Theorie dafür. Sie hat sie abgekupfert von einem längst verlorenen irischen Reisegefährten. Der hatte die Theorie wiederum aus einem Roman von David Lodge*. "Wer reist", sagte der Irische Kumpel einmal, "sucht entweder das Paradies. Oder er ist ein Pilgerer."

Und die Frogg ist eher ein Pilgerer, pardon, eine Pilgerin. Sie will wissen. Sie will verstehen. Sie will Fragen stellen und Antworten bekommen. Sich vertiefen. Sie sucht. Dafür ist sie auch bereit, sich anzustrengen. Nicht umsonst hat sie zwei senkrechte Denkfalten über der Nase. Einfach dasitzen und es sich gutgehen lassen... das ist doch langweilig!

Sie hat hier den Rand von Europa gesucht, das Andere, das Wissen darüber wer sie ist und wer die anderen sind. Was den Unterschied macht und ob es doch Gemeinsamkeiten gibt. Dafür hat sie ein paar Bücher gelesen und ein paar Wörter türkisch gelernt. Und geglaubt, dass sie in drei Wochen irgend etwas begreift. Aber bei dem Gespräch an diesem Morgen ist ihr klargeworden: Hier geht das nicht. Hier ist das viel zu wenig. Oder viel zu viel.

"Ich kapituliere", sagt sie leise zu Herrn T. Dann blickt sie wieder aufs Meer hinaus, auf Wellen und den Händler mit den Früchten, von denen sie schon weiss, wie sie heissen: "kiraz". Versucht zu akzeptieren, dass nicht auf Pilgerreise ist. Sondern im Paradies. Nicht mehr und nicht weniger.


*Wenn ich einmal Zeit habe, werde ich das passende Zitat suchen, versprochen!

23
Jul
2008

Unheimliche Stimme

Drei Tage nach unserer Ankunft in Kleinasien machten wir Station in diesem wunderschönen und auch sonst höchst bemerkenswerten Städtchen:

(Quelle: https://apcd2004.balikesir.edu.tr)
Es heisst Ayvalık.

Wir nehmen gerade im Garten unserer winzigen Pension in der Altstadt unser türkisches Frühstück zu uns. Da ertönt plötzlich eine Stimme aus dem Lautsprecher. Naja, man ist Stimmen aus dem Lautsprecher gewohnt in der Türkei, alle paar Stunden stimmen hier die Muezzine ihren Gesang an. Aber das hier ist kein Muezzin. Das ist eine Frau, und sie klingt so sachlich und unmelodiös wie bei uns eine Radiosprecherin, wenn sie die Mittagsnachrichten bringt.

Doch warum muss die ganze Stadt hören, was sie sagt? Hat es einen Chemieunfall gegeben? In den Gassen dieser Stadt gibt es viele kleine Werkstätten. Ein merkwürdiger Geruch liegt in der Luft. Möbelpolitur? Olivenöl? Oder etwas Gefährlicheres? Müssen wir uns retten? Nein, dazu ist zu wenig Hektik in der Stimme. Legt vielleicht ein wichtiges Schiff am nahen Hafen ab? Ist ein fahrender Lebensmittelhändler unterwegs?

"What is this?" frage ich unseren Wirt. Er stammelt ein bisschen. Ich weiss zwar, dass er fast kein Englisch spricht. Wir haben in Ayvalık erst mit einem einzigen Menschen gesprochen, der eine unserer Sprachen spricht: mit einem Kellner in einem tollen Fischrestaurant. Der sprach perfekt Deutsch. Ansonsten mussten wir uns in den letzten Tagen mit unserem Minimaltürkisch, mit Händen und Füssen durchschlagen. Aber was sollen wir jetzt tun? Wir wollen doch wissen, was hier vor sich geht.

Dann stammelt unser Wirt nicht mehr, sondern ringt nur noch mit den Händen. Ebenso sein Bruder oder Schwager, der ihn stets begleitet. Auch wir ringen mit den Händen. Plötzlich ist mir das furchtbar peinlich. Sie sind beide jung und geben sich solche Mühe, gastfreundlich zu sein. Ich reise sonst selten in Länder, in denen ich die meistgesprochene Sprache nicht einmal annähernd verstehe. Und jetzt weiss ich, warum. Es ist einfach zu frustrierend.

Schliesslich holt unser Wirt seine Frau. Sie sitzt an einem der hinteren Tische im Garten und spielt mit ihrer kleinen Tochter. Jetzt kommt sie her. Es scheint, dass sie die einzige von den dreien ist, die einen Englischkurs besucht hat. Sie holt ein Wörterbuch. Schliesslich stehen alle drei Erwachsenen und die kleine Tochter um unseren Tisch herum, sie blättert im Wörterbuch und sie sagt: "Someone has died." Dann zeigt sie in die Luft, wo die Stimme herkommt: "Celebration."

Wir bedanken uns und alle beginnen zu lachen. Die Situation ist zu merkwürdig. Auch wenn wir es nicht wirklich geschafft haben, uns zu verständigen, verstehen wir uns danach doch sehr viel besser.

Auf die Stimme im Lautsprecher machen Herr T. und ich uns schliesslich unseren eigenen Reim: Wahrscheinlich haben wir es mit einem Nekrolog zu tun. Aber anstatt ihn in der Zeitung zu bringen, wie das bei uns mancherorts üblich ist, wird er hier halt per Lautsprecher übertragen. Wieso auch nicht?

22
Jul
2008

Hochzeit auf Türkisch

In Çanakkale stiegen wir im Anafartalar ab, direkt neben dem Fährhafen. Das Hotel hatte den Charme eines Intourist-Hotels, das kürzlich zum Kapitalismus übergelaufen ist und sich freudig etwas frische Farbe über die Betonwände gezogen hat. Überhaupt schien die ganze Uferpromenade gerade erst aus irgendeiner ökonomischen Starre erwacht zu sein.

Auch die Menschen draussen, fast ausschliesslich Türken, benahmen sich, als seien Sommerferien am Meer durchaus nichts Selbstverständliches. Als würden Sittenpolizisten sie beobachten und wegschicken, falls sie die Idylle durch schlechtes Benehmen störten. Sie kleideten sich sittsam. Sie redeten leise. Sie lachten nicht zu laut, hörten keine Musik, prassten nicht und betranken sich sowieso nicht. Und schienen es auch vollkommen richtig zu finden, dass man sich so und nicht anders benahm.

Wir spazierten einen stillen, rosigen Sonnenuntergang lang auf der Promenade und gingen essen. Dann, kurz vor 23 Uhr, stiegen wir die Treppen hoch zu unserem Hotelzimmer. Im 1. Stock fiel unser Blick auf eine mindestens fünfstöckige Hochzeitstorte. Männer in schicken Anzügen standen um sie herum. Im 1. Stock lag der Festsaal des Hotels, und hier herrschte Ausgelassenheit. Da wurde auch laute Musik gehört, wie wir feststellten als wir in unser Zimmer kamen. Es lag im 2. Stock, direkt über dem Saal. Zeitweise bekamen wir bestimmt 90 Dezibel von unten ab (und das ist keine Frogg'sche Übertreibung, Im Fall!!!). Türkische Schlager ab Synthesizer, dazwischen der Jubelgesang orientalischer Frauen bei Hochzeiten, eine Mischung aus Jodeln, Gurgeln und Juchzen. Es war aufregend und zugleich beängstigend. Würde das die ganze Nacht so gehen?

Nach einer Viertelstunde ging Herr T. kurz hinunter, um beim Nachtportier Erkundigungen einzuziehen. Wir waren nach sechs Stunden im Bus hundemüde. Nötigenfalls würden wir in ein anderes Zimmer ziehen müssen. Als er zurückkam, sagte er: "Um Mitternacht soll das Fest zu Ende sein. Na, wir warten mal ab, ob das wirklich stimmt." Dann tat er, was der einsame türkische Geschäftsmann auf Reisen wohl auch tut und wandte er sich dem Fernseher zu. Die Frogg widmete sich derweil ihren Tagebuch-Notizen.

Er stiess auf Hustler TV. Bald mischte sich Lustgestöhn unter die orientalischen Dezibel aus dem 1. Stock.

"Seltsam, dass man das hier gratis bekommt", sagte Herr T. und die Frogg fügte amüsiert ein paar Bemerkungen hinzu, in denen das Wort "Doppelmoral" vorkam. Dann sah sie auf dem Bildschirm einer Blondine zu, die sich mit sämtlichen Saugmuskeln ihres Mundes am riesigen Schwanz eines selbstverliebten Banditen abmühte. Dazu sah sie den Kerl von unten herauf an. Mit dem erbarmenswürdigsten Blick an, den die Frogg je gesehen hat.

Sie hörte auf zu grinsen und wandte sich wieder ihen Notizen zu.

Um punkt fünf nach zwölf stoppte die Musik im 1. Stock schlagartig und es wurde still.

Wir hörten nichts als das Meer und die Geräusche der vorbeituckernden Schiffe.

20
Jul
2008

Nach Asien

Busreisen in der Westtürkei ist ein bisschen wie fliegen. Man gibt seine Reisetasche einem netten Steward in Uniform. Der stapelt sie ins Hinterteil des Busses. Dann behändigt man seinen Gepäckschein, steigt ein und setzt sich auf seinen numerierten Platz. Die Busse sind modern, sauber und komfortabel. Kaum ist der Bus abgefahren, ist der Steward wieder zur Stelle. Er kontrolliert, ob alle Passagiere den richtigen Sitz genommen haben. Dann serviert er Tee oder Kaffee. Wenn die Strassen nicht allzu schlecht sind, kann man die heissen Getränke sogar problemlos trinken. Danach gibts Wasser, Cola oder Fanta, und auf langen Reisen auch schwammige Muffins aus der Aluverpackung.

Unser Bus hob aus dem Otogar von Istanbul ab und bog auf die Autobahn Richtung Edirne ein. Da wussten wir: Wir würden uns noch eine Weile gedulden müssen, bis wir endlich asiatischen Boden betreten konnten. Wir waren auf der Westroute nach Çanakkale. Wir würden noch mehrere Stunden im europäischen Teil der Türkei bleiben, in Rumelien. Rumelien, das klang im Ohr der Frogg osteuropäisch. Wie Karelien oder Slawonien oder so. Und es sah auch osteuropäisch aus. In trübem Licht wogten Kornfelder über endlose Hügelzüge. Da und dort standen ein paar Eichen. Wenn aus den Dörfern nicht jeweils ein Minarett in die Höhe geragt hätte statt eines Kirchturms, hätte sich die Frogg gar irgendwo in Niederösterreich gewähnt.

Nach zwei Stunden werden aus den Hügeln sandige Bergzüge. Die Sonne drückt durch, und alles sieht schon ein bisschen mediterraner aus. Zu unserer linken das Marmarameer, gesäumt von Ferienhäuschen. Wir sind in Tekirdağ. Hier gab es einen kurzen Halt. Leute steigen ein und aus. Wir können kaum erwarten, dass es weitergeht.

Einen weiteren Halt gibts unerwartet bei einer Raststätte mitten in einem bergigen Nirgendwo. Der Chauffeur sagt durchs Mikrofon ein paar Sätze, die unsere Türkischkenntnisse gnadenlos überfordern. Dabei stellen sich uns mittlerweile drängende Fragen: Wie lange hält der Bus? Haben wir genügend Zeit auszusteigen und aufs WC zu gehen? Da alle unsere Mitpassagiere genau das tun, tun wir es auch. Wir wagen sogar, eine Tasse Tee zu bestellen und trinken sie nahe beim Bus, immer mit einem Auge auf dem Chauffeur.

Der tankt seinen Bus voll mit einer Flüssigkeit aus irgendwelchen Kanistern. "Das ist sicher Traktorbenzin", sagte Herr T.

"Der wird doch wohl richtiges Benzin in seinen Tank geben", sagt die Frogg.

"Man weiss ja nie, bei den Benzinpreisen. Ausserdem herrscht unter so vielen Busunternehmen sicher massive Konkurrenz", sagt Herr T.

Wir leeren unsere Teegläser und setzen uns wieder in den Bus. Wir sind die ersten.

Eine halbe Stunde später kommt der Bus an einem steilen Hang ins Keuchen. Wird immer langsamer. Der Chauffeur schaltet tiefer und tiefer. Schliesslich hält er ganz und dreht den Motor ab. "Siehst Du, das war Traktorbenzin", sagt Herr T. Ich gebe ihm ohne zu zögern recht. Ich habe jetzt andere Sorgen. Werden wir es bis Çanakkale schaffen?

Der Fahrer dreht den Motor wieder an. Der Bus kriecht im Schneckentempo den Steilhang hoch.

Es ist die letzte steile Steigung. Wir sind alle froh. Jetzt gehts hinunter zur Halbinsel von Gelibolu. Hier tut sich eine berauschend schöne Landschaft auf. Die Hügel sind bedeckt mit riesigen Kiefernwäldern. Wälder so gross wie ich sie im Mittelmeerraum noch nie gesehen habe. Es scheint, dass die Römer nicht bis hierher gekommen sind, als sie die Wälder am Mittelmeer abholzten, um ihre Flotte zu bauen. Auf den Ebenen gibts Felder, mit Sonnenblumen und Reis und daneben Olivenbäume. Wirklich: Eines Tages werde ich hinfahren, nur um ein paar gute Bilder von der Gegend zu machen. Das war leider aus dem Bus nicht möglich.

Zumal wir auf der Fahrt durch geschichtsträchtiges Land waren und in unserem Reiseführer noch schnell die Geschichte der Schlacht von Gallipoli nachlesen mussten - und gleichzeitig nach alten Bunkern Ausschau hielten.

Als wir Kilitbahir erreichen, sind wir richtig erschöpft.

Der Bus rollt auf die Fähre nach Çanakkale. Gleich werden wir die berühmten Dardanellen überquert haben. Wir werfen noch einen letzten Blick auf Europa.

DSCN0792

Dann setzen wir endlich, endlich beide Füsse auf asiatischen Grund. Genau hier, am Fährhafen von Çanakkale.

DSCN0796

Dabei würmelt mir ganz leise dieser Song im Ohr:

19
Jul
2008

Ticket nach Kleinasien

In Istanbul hatten wir Asien täglich aus der Ferne betrachtet, die andere Hälfte der Grossstadt auf der anderen Seite des Bosporus. Noch fuhren wir nicht hinüber. Und doch wurden wir mit jedem Tag neugieriger auf den Kontinent da drüben, wollten hinreisen, wollten unsere Füsse auf ihn setzen. Am sechsten Tag unserer Reise brachen wir auf. Çanakkale hiess unser Ziel. Das liegt zwar nicht gerade in Ostasien. Aber immerhin in Kleinasien, drüben, auf dem anderen Kontinent.

Çanakkale... Die Frogg und Herr T. mussten erst austüfteln, wie man das wohl ausspricht. Sie einigten sich auf "Tschanakkaale", und in ihrem nicht gerade für seine phonetische Zartheit bekannten Schweizerdeutsch klang es wie "Tschonokkoooole", natürlich mit kräftigem Kehllaut.

Unsere Reise nach Çanakkale begann auf dem Otogar von Istanbul. Unter uns gesagt: Der Otogar von Istanbul ist nicht besonders schön. Aber er ist dennoch eine Sehenswürdigkeit, ein Faszinosum. Er ist ein kleines Stück Kleinasien im europäischen Teil von Istanbul. Hier ist nicht nur alles anders als in Europa. Es ist auch alles anders als im Istanbul, das wir bislang kennengelernt hatten. Hier findet türkischer Alltag statt. Hier kauft man nicht nur Busfahrkarten. Hier kauft man viele von jenen Dingen, die es im grossen Basar längst nicht mehr gibt, weil für Touristen uninteressant: Hier gibt es Schuhe, Radnaben, Putzgerät und -flüssigkeiten und billige Herren- und Kinderkleider, die man hier bei Bedarf auch gleich chemisch reinigen lassen kann. Hier essen eilige Türken auf der Durchreise schnell eine Schale Suppe. Hier gibt es kaum Europäer. Das Essen ist günstig. Die Toiletten sind türkisch.

Hier herrscht Betrieb, denn die Türken sind eine Nation von Busreisenden. Hier bekommt man an 168 Schaltern wahrscheinlich in kürzester Zeit ein Ticket in irgend eine grössere Stadt der Türkei. Und wahrscheinlich fährt in weniger als einer Stunde ein Bus dorthin.

Wir hatten geglaubt, es wäre kompliziert. Aber wir waren höchstens zwei Minuten den Busfahrkartenschaltern entlanggegangen, da tauchte vor uns ein Mann in blauer Uniform und mit lückenhaften Zähnen auf. "Tschanakkaleeeee!" sang er uns entgegen. Mit hellen "a"s und natürlich ohne Kehllaut. Erst schüttelten wir verständnislos den Kopf. Erst als er uns sein "Tschanakkaleeeee!" noch einmal an den Hinterkopf sang, begriff die Frogg: "Tschanakkaleeee!" sang sie den Tiger an. "Da müssen wir doch hin.

Wir gingen also ins Büro, kauften eine Karte und voila: Wir waren auf dem Weg nach Asien.

Wir schluckten leer, als man uns sagte, wie lange die Fahrt dauern würde: sechs Stunden.
logo

Journal einer Kussbereiten

User Status

Du bist nicht angemeldet.

Suche

 

Impressum

LeserInnen seit dem 28. Mai 2007

Technorati-Claim

Archiv

Mai 2025
Mo
Di
Mi
Do
Fr
Sa
So
 
 
 
 1 
 2 
 3 
 4 
 5 
 6 
 7 
 8 
 9 
10
11
12
13
14
15
16
17
18
19
20
21
22
23
24
25
26
27
28
29
30
31
 
 
 
 

Aktuelle Beiträge

Liebe Rosenherz
Danke für diesen Kommentar, eine sehr traurige Geschichte....
diefrogg - 11. Jan, 15:20
Ja, die selektive Wahrnehmung...
auch positives oder negatives Denken genannt. In den...
diefrogg - 9. Jan, 18:14
liebe frau frogg,
ein bisschen versuch ich es ja, mir alles widrige mit...
la-mamma - 5. Jan, 14:04
Lieber Herr Steppenhund,
Vielen Dank für diesen mitfühlenden Kommentar. Über...
diefrogg - 4. Jan, 15:50
Schlimm und Mitgefühl
Zum Job kann ich nichts sagen. Gibt es überhaupt keine...
steppenhund - 31. Dez, 04:38

Status

Online seit 7533 Tagen
Zuletzt aktualisiert: 11. Jan, 15:20

Credits


10 Songs
an der tagblattstrasse
auf reisen
bei freunden
das bin ich
hören
im meniere-land
in den kinos
in den kneipen
in den laeden
in frogg hall
kaputter sozialstaat
kulinarische reisen
luzern, luzern
mein kleiner
offene Briefe
... weitere
Profil
Abmelden
Weblog abonnieren
development