das bin ich

26
Mrz
2008

Nicht mehr kussbereit

Freunde, das "Journal einer Kussbereiten" ist nutzlos geworden. Ich begann es zu einer Zeit, als ich am Morgen schon beim Aufwachen unglücklich war und beim Gedanken ans Aufstehen geradezu lebensmüde wurde. Inzwischen hat sich einiges geändert. Ich weiss ganz genau, warum ich aufstehe, und ich freue mich auf das, was ich tun werde. Die Tage sind mir sogar zu kurz geworden.

Soll ich jetzt aufhören, hier zu bloggen? Eigentlich müsste ich das tun. Denn mit diesem Blog bin ich nicht richtig glücklich. Er dümpelt in einem Niemandsland zwischen Gesellschaftsspiel, Befindlichkeitsbekundung und literarischem Experiment. Ich habe hier meinen Stil und meine Stimme nie gefunden. Die Frogg hat ihren Humor verloren, ihre dringendsten Themen abgehandelt und ihren Drang zum ausufernden Schwadronieren dem Zwang zur Kürze geopfert.

Und dennoch. Ich glaube, ich bin das, was irgendjemand einmal eine "kompulsive Bloggerin" genannt hat. Wenn ich nicht blogge, bin ich auch nicht glücklich.

Ich werde hier also bei Gelegenheit mein Profil ein bisschen überarbeiten, und dann weitermachen. Vielleicht finde ich ja wieder eine Stimme, einen Stil, eine Dringlichkeit. Auf der Suche danach werde ich das tun, was ich am liebsten tue: Ich werde meine Reisenotizen durchforsten (jene der letzten zwei Wochen) und Euch eine gründliche London-Retrospektive präsentieren.

3
Mrz
2008

Über Les Humphries

Ich gebe zu: Als ich heute früh las, dass Les Humphries tot ist, stiess ich einen leisen Schmerzensruf aus. Er war versetzt mit viel Nostalgie und einer Prise Selbstironie. Denn Les Humphries wird im Pop-Olymp vielleicht nicht neben John Lennon und Jimi Hendrix thronen. Doch die Musikwahrnehmung der Frogg hat er entscheidend geprägt, und zwar in einem Alter, in dem's draufankommt: so zwischen sieben und neun.

Kleinfamilie Frogg wohnte damals in einer Dreizimmerwohnung am Stadtrand und sparte auf ein Eigenheim noch weiter draussen. Fernsehen war aus pädagogischen Gründen strikt rationiert. Statt dessen hörte klein Moni Frogg viel Musik. Dabei hatte sie die Wahl zwischen Vaters Marschmusik oder den Hitsingles von Mutter Frogg (so genannte Langspielplatten kauften sich die Eltern Frogg, wohl aus finanziellen Überlegungen, kaum). Klein Moni bevorzugte die Hitsingles von Mutter Frogg. Daliah Lavi, George Harrison, und, ja, die Les Humphries Singers. Sie liefen auf einem Plattenspieler im Design der späten sechziger Jahre (links im Bild; wenn man den Deckel zuklappte, konnte man das Ding offenbar sogar als Ablagefläche benutzen).
.
plattenspieler
(im Bild Mutter Frogg mit Andreas und Moni Frogg an Weihnachten 1971, Bildautor dürfte Vater Frogg sein).

Für lange Zeit wusste die Frogg dank den Les Humphries Singers, Daliah Lavi und George Harrison, wie Musik zu klingen hat: So freudig, so berauschend, so zum Hüftschwenken. Ein Wissen, das vermutlich den Grundstein dafür legte, dass sie später Elvis und die Beatles mochte und viel später Tim Buckley, Oasis und Richard Ashcroft. Es ist nicht auszuschliessen, dass er, zusammen mit einigen anderen, einen Grundstein für noch viel mehr legte.

Zudem war Les Humphries mit Sicherheit der erste Engländer, den klein Moni, ein frühreifes Kind, irgendwie sexy fand - Pferdegesicht hin oder her. Es sollte nicht der letzte sein.

Und dann waren da noch diese Single-Covers, die man beim Musikhören so intensiv bestaunen, so innig studieren konnte. Das unten ist das Bild, das ich wahrscheinlich meine ganze Kindheit lang am längsten und intensivsten betrachtet habe. Mit Hilfe dieses Bildes hat klein Moni in der Schweizer Kleinstadt eine zugegebenermasse naive Vorstellung dafür enwickelt, wie auf dieser Welt Weisse, Asiaten und Afrikaner zusammen Spass haben können.

humphries

Aus Respekt für den alten Herrn habe ich sogar endlich meine Scheu vor YouTube-Videos überwunden und präsentiere Euch hier meinen Lieblingssong von anno dazumal: "Mexico".

13
Nov
2007

Ist das normal?

Ist es normal, dass einer 42-Jährigen tagein tagaus zwei Fragen im Kopf herumbohren wie fresssüchtige Würmer?
Zwei Fragen die da wären: Was fange ich mit dem Rest meines Lebens an?
Und: Wer bin ich überhaupt?
Ist das normal?

7
Okt
2007

Ärger mit Wählerin Frogg

Ich bin empört über Wählerin Frogg. Nun hat sie sich doch wieder schockieren lassen von diesem Rechts-Links-Geschrei! Dabei wollte sie bis zu den Parlamentswahlen vom 21. Oktober an den Walkampf-Schlagabtäuschen zwischen SVP und Linken mit zugehaltenen Ohren vorbei gehen. Ich meine, dieses Geplänkel hört ja nie auf, und es hängt ihr seit Jahren zum Hals raus. Bis zum Vorwahlkampf im August hatte sie bereits so viel davon mitbekommen, dass es ihr bis zum Bauchnabel hing. Als im Setember auch noch alle "Verschwörung Verschwörung! zu schreien begannen, hing es ihr sofort bis zu den Knien.

Sie zog schon in Erwägung, für einmal nicht SP zu wählen. „Ich meine, kann man eine Partei noch ernst nehmen, die sich so reflexartig in eine Gegnerposition zwingen lässt?“ fragte sie rhetorisch. "Dann wähl doch zum ersten Mal in Deinem Leben eine Mittepartei!" schlug ich vor. Aber die Frogg traut den Mitteparteien FDP und CVP nicht. „Die Mitteparteien“, sagt sie, „verkaufen uns am Schluss ja doch an die SVP.“ Wenig später ging sie auch noch am Plakat einer CVP-Kandidatin vorbei, deren Slogan lautet: „Es ist d‘Ida“. „Also, ehrlich“, sagte die Frogg, „kann man eine Partei wählen, die nicht weiss, ob sie ihre Slogans in Schweizer- oder Hochdeutsch abfassen soll?“ Sie beschloss daraufhin, ihre Liste mit den bewährten Linken zu füllen und basta.

Bis am Freitag eine Karte von einer geschätzten Tante vom Lande kam, einer CVP-Politikerin. Das Bild auf der Karte zeigte d‘Ida, und die Tante schrieb, die Frogg müsse d‘Ida wählen, weil, es könnte knapp werden für d‘Ida mit zwei CVP-Listen im Kanton. Nun muss sich die Frogg d’Ida auch noch auf dem Netz anschauen und mal abklären, ob diese Frau nicht vielleicht doch wählbar sei. Als ob das nicht schon genug Aufwand wäre!

Und dann waren da gestern diese Krawalle zum SVP-Triumphmarsch in Bern. Und was macht die Frogg? Sie ereifert sich lautstark darüber, dass die Linksautonomen nichts Gescheiteres wussten als ihrem sattsam bekannten Anti-Rechts-Reflex zu folgen, den Marsch der SVP zu attackieren und damit der SVP noch mehr Wähler in die Arme zu treiben. Ich meine, die Frogg findet die Linksautonomen seit Jahren kindisch, ist da irgend etwas neu?! Sie würde besser ihre Nerven schonen, ihren Wahlzettel endlich ausfüllen (mit oder ohne d’Ida), und sich wieder mit lohnenden Themen auseinander setzen!

Aber nein, sie regt sich auf!

Bis sie sich doch ein wenig über d'Ida informiert und endlich schnallt, wie dieser Slogan gemeint ist. So. Da hat sie doch wenigstens was zu lachen! Zum Glück gibt es unsere Mitteparteien!

23
Aug
2007

Kussbereit

Es muss hier einmal gesagt sein, damit Ihr überhaupt versteht, wer ich bin. Ich bin 42 und will mein Leben im wesentlichen mit Schreiben verbringen (und gelesen werden). In den letzten zwölf Jahren hat das auch ganz gut geklappt. Kürzlich aber hat meine Karriere als Journalistin einen Knick gemacht, dessen Tiefe ich noch nicht recht einschätzen kann. Vielleicht wars nicht mal einer. Tatsache ist: Es könnte schlimmer sein. Es hätte ein totaler Absturz draus werden können.

Tatsache ist aber auch: Von Berufes wegen schreibe ich kaum noch. Von Berufes wegen bin ich jetzt richtig zur Fröschin geworden.

Aber das kann es noch nicht gewesen sein. Ich bin bereit etwas Neues. Kussbereit.

16
Aug
2007

Elvis, mein erster Schwarm

Wisst Ihr jungen Leute eigentlich noch, was ein «Schwarm» ist? Das Wort stammt aus dem Vokabular von Mutter Frogg, genau wie das Wort «Verehrer». Und, kurz gesagt, ein Schwarm war jemand, den man verehrte. An so etwas wie Sex dachte man dabei nicht mal. Das war die reine Begeisterung für ein helles Licht in grosser Ferne. Und wenn es doch so gewesen wäre, dann hätte man es selber nicht gewusst. Alles klar?

Als Elvis starb, war ich 12. Damals wurden plötzlich alle seine Songs ständig im Radio gespielt und seine Filme im Fernsehen gezeigt. Und so geschah es. Elvis wurde mein erster Schwarm. (Naja, vorher war Felix mit den Sommersprossen von der sechsten Klasse gewesen, aber das war doch etwas ganz anderes).

Auch Mutter Frogg entwickelte zu jener Zeit eine Schwärmerei für Elvis. Das mag Euch überraschen. Schliesslich war Mutter Frogg 16, als Elvis 1958 gross wurde. Sie hätte damals für Elvis schwärmen können. Damals aber verpasste sie Elvis, denn meine Mutter verbrachte ihre Teenagerjahre im Tal M., in der Provinz hinter der Provinz, dazu noch stockkatholisch. Sie bekam den Rock ‚n’ Roll nur in homöopathischen Dosen, verabreicht von Peter Kraus. Das war dem Tal M. rebellisch genug.

Also, jedenfalls kaufte meine Mutter anno 1977 eine «Elvis – Greatest Hits»-Platte, zu deren Songs ich in einem erdbeerfarbenen Morgenrock tanzte, den mir meine Mutter genäht hatte. Noch heute werde ich schwach, wenn ich «Mystery Train» höre. Und wenn Elvis-Filme am Fernsehen kamen, dann durfte ich abends länger aufbleiben.

Naja, ewig dauert die Schwärmerei nicht. Irgendwann verliebten meine Freundin Carolina und ich uns in die Beatles – ich fand John Lennon schnüge, sie in Paul McCartney. Als John Lennon 1981 erschossen wurde, waren wir geschockt. Immerhin aber befriedigte danach «Bravo» wochenlang unsere Nachfrage nach Beatles-Bildern.

Es ging dann noch ein Weilchen, bis echte Männer ins Spiel kamen.

Die Sache mit Elvis aber war irgendwann vergessen – Kinderei. Aber heute Abend werde ich aufbleiben und mir den Elvis-Themenabend auf arte ansehen.

25
Mai
2007

Schreiben und Sex

«Schreiben ist wie Sex: Nur Amateure haben daran Spass», soll Hunter S. Thompson einmal gesagt oder geschrieben haben.

Ich hörte den Satz zusammen mit einer Fangruppe von Hunter S. Thompson. Ich weiss noch, wie die mich angeschaut haben, als ich darauf sagte. «Also, das gibt mir zu denken! Mir hat schreiben nämlich immer Spass gemacht.!» «Ja, Du!» schienen ihre Blicke zu sagen, «Du bist zwar ein Profi, aber doch nur eine kleine Lohnschreiberin! Das kann man doch nicht ernst nehmen!» Und jemand sagte altklug: «Ja, weißt Du, das ist halt eine Frage der Ansprüche!»

Petra Ivanov aber sagt: «Schreiben muss Spass machen! Sonst würde man es gar nicht tun.» Und Petra Ivanov ist vielleicht nicht Hunter S. Thompson. Aber sie ist auch nicht irgendwer. Sie hat immerhin mindestens einen für Schweizer Verhältnisse ziemlich guten Krimi geschrieben.

Ich habe beschlossen: Beim Schreiben halte ich es auf jeden Fall und aus gesundheitlichen Gründen mit Petra Ivanov. Im Job, beim Krimi und beim Bloggen sowieso.

13
Feb
2005

Perspektive verloren?

Mein Blogg heisst «Die Welt aus der Frogg-Perspektive». Gestern an der Bar aber sagte ich zu meinem Kumpel Nitro: «Vielleicht haben wir als Blogger gar keine Perspektive! Vielleicht sind wir nur Varianten von Fragebogen-Resultaten. Oder Kühe beziehungsweise Munis am Computer, die die Informationshäppchen im Netz durch unsere Rechner wiederkauen.»

Das war, nachdem ich «Interferenz» gesehen hatte. Eine Produktion, über die ich mir hier kein Urteil anmassen werde. «Il n’y a rien a comprendre», heisst es zu Beginn des Stücks, und ich werde mich hüten, so zu tun, als hätte ich viel davon verstanden. Nur geahnt, dass es um so etwas wie den Verlust der Identität im Medienzeitalter gehen könnte. Unter anderem, natürlich.

Aber heute früh, als ich aufwachte, dachte ich: «Nein, dass wir die Perspektive verloren haben, ist doch eine zu pessimistische Sicht. Hat ja doch jeder von uns seinen eigenen Stil. Seine eigenen Themen.

Jawohl!

29
Dez
2004

Das bin ich

Neulich hat mich ein wohlmeinender Kollege darauf aufmerksam gemacht, dass meinem Blog ein Impressum fehlt. Jetzt, wo ich mich auch zu Buchkritiken aktueller Titel versteige, wird es wohl Zeit, eins nachzuliefern. Also:

Autorin dieses Blogs ist diefrogg. Geboren am 2. 7. 1965, wohnhaft in Frösch, Schweiz, seit 10 Jahren beruflich als Redaktorin diverser Printmedien tätig.

Dies ist eine private Homepage. Für Inhalte der extern verlinkten Seiten wie auch für Kommentare, die nicht ich schrieb, übernehme ich keine Verantwortung. Da für mich keine presserechtliche oder gar meinungsbildende Relevanz dieser Seite erkennbar ist, können die für das Presserecht relevanten Impressumsdaten nur aus wichtigem Grund unter folgender E-Mail-Adresse erfragt werden:

pfrogg@gmx.ch

Einer kommerziellen Nutzung der oben genannten Adresse widerspreche ich.

Vielleicht noch eine Anmerkung zu meinen Gehörproblemen, von denen hier ab und zu (vorsichtig ausgedrückt) die Rede ist: Ich habe Morbus Menière, seit vielen Jahren und auf beiden Ohren. Hier schreibe ich mir oft den Frust von der Seele. Aber nicht nur. Dieser Blog sagt auch: "Ich lasse mich von den Ohrenproblemen nicht definieren. Ich bleibe kussbereit."

24
Sep
2004

oder vielleicht bin ich doch nur...

...ein Frosch. Einer, der immer schreit: «Ich bin ein Prinz!» (oder vielmehr: «Ich bin eine Prinzessin!») Und wenn er das geschrien hat, schauen ihn alle so von schräg oben an und fragen: «Warum weisst Du das?!»

Eben gesehen. Im Theater
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