20
Okt
2010

Zämestah



via Mia und Journalistenschredder.

19
Okt
2010

Film für reife Frauen

Nowhere Boy beginnt mit dem ersten Akkord von "A Hard Day's Night". Ein unverkennbarer, etwas dissonant klingender Akkord. Sofort stellt sich die Betrachterin auf die muntere Hektik des gleichnamigen Beatles-Films von anno 1964 ein.



Doch Irrtum. Der Akkord ist ein starker Auftakt und nimmt lediglich vorweg, dass hier von einem späteren Beatle die Rede ist. Muntere Hektik gibts im Film wenig. Und auch kaum Beatles-Musik. Im Grunde müsste dieser Film auch gar nicht über John Lennon sein. Es handelt sich vielmehr um ein packendes Familiendrama mit zwei beeindruckenden Frauen mittleren Alters. Mütter sollten ihn sich unbedingt ansehen. Auch wenn 16- oder 17-jährige John nicht unbedingt zum Traumschwiegersohn taugt. Manchmal gibt Jungtalent Aaron Johnson ihn zwar als herzerweichendes, grosses Kind. Aber dann poliert er schon mal seinen Kollegen ohne Grund den Mund, schwingt sich auf das Dach eines grünen Doppeldecker-Busses oder macht in einem Plattenladen lange Finger. Kurz: Wäre er ein Migrantensohn in der Schweiz des Jahres 2010... die SVP würde ihn glatt ausschaffen wollen. Aber John hat Glück: Er ist Brite im Liverpool der späten Fünfziger. Er wird einmal ein Genie werden.

Und er ist hin- und hergerissen zwischen zwei Müttern. Da ist Tante Mimi, bei der er aufgewachsen ist. Die gehört zu jener Generation von Frauen, die der Krieg und anderes Ungemach hart wie Sheffield-Stahl gemacht haben. Und dann taucht auch noch Lennon's leibliche Mutter auf. Sie wirkt schon zu Beginn psychisch etwas instabil, etwas überdreht. Ihre Annäherung an den Sohn ist,... naja, wie soll ich sagen,... nicht ganz appropriate. Sie kuschelt und küsst etwas zu gern mit ihm. Dafür weckt sie bei John die Liebe zum Rock 'n' Roll.

Doch es muss einen Grund geben, weshalb John nicht bei ihr lebt, sondern bei Mimi. Und weshalb Mimi ihm nie gesagt hat, dass seine Mama nur eben auf der anderen Seite des Parks lebt. Nun, John wird es herausfinden. Und wir auch.

Unterdessen noch ein Zückerchen aus dem Soundtrack von "Nowhere Boy". Mit einer starken Frau.

18
Okt
2010

Taschenmaul

Er hiess natürlich nicht Louie, sondern Louis. Armstrong. Oder Satchmo - von "satchel-mouth" wie Taschenmaul, weil er beim Trompetenspielen die Backen blähte - und nicht etwa, weil er schwäbische Maultaschen liebte (naja, wer weiss, vielleicht liebte er sie doch...). Wie auch immer: Das hier für acqua, schneck und books. Für ein schönes Wochenende in Tübingen und eine tolle Ausstellung.



Und alle anderen wissen jetzt, wo ich mich so lange herumgetrieben habe.

12
Okt
2010

Alptraum

Als ich letzten Winter krank war, hatte ich fast Nacht für Nacht denselben Traum. Immer führte er mich zurück zur Stunde Null meiner Existenz. Es war 1993 oder 94, eine Zeit totaler Verwirrung. Ich hatte gerade fertig studiert. Ich wohnte in zwei Städten und pendelte zwischen bis zu drei Städten und einem behäbigen Kantonshauptort. Meine Jugendliebe hatte ich mir selber vom Hals geschafft. Meine Freunde sassen überall - nur nicht dort, wo ich jeweils gerade war. Und dann musste ich auch noch lernen, dass ich mich im Beruf meiner Wahl vertan hatte: Ich taugte nicht zur Bibliothekarin. Ich war 28 und wusste nicht, ob ich überhaupt zu etwas taugte.

Immer suche ich im Traum wie verrückt einen Job, eine Wohnung, ein Zuhause. Immer habe ich den Stress von damals, die Verlorenheit. Immer läuft alles anders als es dann wirklich gelaufen ist. Wenn ich aufwachte, brauche ich oft Minuten, bis ich sicher bin: Mein Gott, drüben liegt doch Herr T. und schläft! Ich habe doch eine Stelle! Ich habe das alles hinter mir. Ich bin jedesmal wahnsinnig erleichtert. Auch als ich im Wachzustand ein kaputtes Gehör hatte.

"Warum habe ich diesen vermaledeiten Traum?!" dachte ich manchmal. "Ich habe doch so schon genügend Probleme!"

Gestern Nacht hatte ich wieder denselben Traum. Aber ich schlief unruhig, und im Halbschlaf verstand ich ihn plötzlich.

Irgendwie stehe ich jetzt wieder an der Stunde Null meiner Existenz. Ich habe fast alle Pläne sistiert, die ich einmal gehabt habe. Ich habe keine Ahnung, was meine Gesundheit in den nächsten Jahren mit mir machen wird. Ich habe nicht einmal mehr Wunschträume.

Es ist, als wollte ich nochmals von vorne beginnen und alles anders machen. Es ist, als suchte ich die Kräfte, die ich damals gehabt habe.

11
Okt
2010

Herr T. bloggt!

Damit hat nicht einmal Frau Frogg gerechnet: Ihr Liebster hat endlich einen eigenen Blog eingerichtet:

Hier!

Darf ich hier noch ein paar Anmerkungen machen, die Herr T. sich bisher, sicher aus Bescheidenheit, verkniffen hat?

- Der tolle Header ist eine Fotografie (copyright bei Herrn T.) des Londoner Laban Centres.

- Den Beitrag zur hiesigen Lehrpfad-Begeisterung empfehle ich sehr zur Lektüre. Die zündende Idee zu dieser ausgesprochen berechtigten Schimpftirade hatte Herr T. übrigens auf einem gemeinsamen Spaziergang am Schacher Seppli-Lehrpfad (über den ich hier gelästert habe).
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